Mit PETRA III, dem 2300 Meter langem Beschleunigerring, der das DESY umringt, steht Hamburg und damit Deutschland im Bereich der Röntgenanalytik an der Weltspitze. Damit das auch zukünftig so bleibt, plant DESY den Bau einer Großanlage der nächsten Generation: PETRA IV soll zentraler Teil der Science City Hamburg Bahrenfeld werden.
Sina Aylin Koriath, Eimsbüttler Bürgerschaftsabgeordnete und Fachsprecherin für Wissenschaft und Hochschule hat gemeinsam mit grünen Bundestagsabgeordneten das Innovationsvorhaben besucht.
Röntgenanalytik bildet schon heute die Schlüsseltechnologie für zahlreiche Disziplinen: Molekularforschung ist zum Beispiel die wichtigste Grundlage in der Gesundheitsforschung. Großgeräte wie PETRA III trugen dazu bei, das Coronavirus zu entschlüsseln und unterstützen die Suche nach neuen Therapien. Doch Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Demenz, Herz-Kreislauf- Leiden und Virus-Infektionen sowie multiresistente Keime erfordern neue Ansätze mit maßgeschneiderten Wirkstoffen und molekularbiologischen Therapien. Hier macht die hochauflösende und dreidimensionale Röntgenbildgebung durch PETRA IV den entscheidenden Unterschied zu den Großanlagen der III. Generation. Die Leistungsstärke von PETRA IV übertrifft PETRA III um einen Faktor 500 bis 1000. Damit können röntgenanalytische Untersuchungen schneller, mit einer höheren Empfindlichkeit und einem größeren Sichtfeld oder Probenvolumen durchgeführt werden. Die Schnelligkeit von PETRA IV ermöglicht eine Datenauswertung, die abseits der Forschung auch für die Industrie relevant sind.
Sina Aylin Koriath und die grünen Bundestagsabgeordneten Linda Heitmann, Katharina Beck und Nina Stahr konnten beim Besuch des DESY einen Einblick in das Zukunftsprojekt PETRA IV erhalten. Die vier konnten sich davon überzeugen, wie wichtig der Bau der Großanlage ist. Nicht nur für den Standort Hamburg, sondern für ganz Deutschland. „PETRA IV wird eine Lösungsfabrik. Neben Gesundheitsforschung und entscheidenden Schritten in der Medizinforschung, bietet der Vorstoß in die Quantenwelt, auch Lösungsansätze für den Klimawandel. Mit der leistungsstarken Großanlage wird Deutschland in der Lage sein, die nötige Transformation umzusetzen. Und für Hamburg selbst wird PETRA IV der Science City die nötige Strahlkraft geben, um die Stadt noch attraktiver für die Forschung zu machen. Schaffen wir es nicht, PETRA IV umzusetzen, bedeutet es einen großen Wettbewerbsnachteil für ganz Deutschland: die Datenauswertung der Industrie wandert ins Ausland ab und damit entstehen erhebliche Wissens- und damit Innovationslücken in Europa. Ich unterstütze den Bau von PETRA IV und setze mich sowohl in Hamburg als auch in Berlin nach meinen Möglichkeiten für eine Finanzierung der Anlage ein. “, erzählt Sina Aylin Koritah im Anschluss an das Gespräch.
Wenn alles nach Plan läuft soll 2029 PETRA IV an den Start gehen. Aktuell ist eine europäische Großanlage in Frankreich die leistungsstärkste der Welt. 2024 wird die USA eine Großanlage der 4. Generation in Betrieb nehmen und damit die europäische Forschung überholen. 2025 folgt China und 2028 Japan. Deutschland wird mit PETRA IV die Anschlussfähigkeit Europas an die Forschung wiedergewinnen. Denn Forschung ist oft ein Wechselspiel zwischen Kooperation und Konkurrenz. Je grundlegender die Fragestellung der Forschung ist, desto mehr Kooperationswille besteht – auch zwischen Nationen. Je näher es an die Anwendung geht, und damit für die Praxis erst wirklich relevant wird, desto weniger ist Kooperation zwischen den Nationen möglich. Daher ist es grundlegend, dass sich Deutschland mit PETRA IV den Innovationsvorteil sichert. Von der Grünen Fraktion kann das DESY sicher auf Unterstützung zählen.
Comments are closed