Privat

In Kürze

  • Geboren 1994 in Reinbek
  • Bachelor of Arts – Politikwissenschaften & Deutsche Philologie, Freie Universität Berlin
  • Master of Education – Sozialwissenschaften & Deutsch, Universität Hamburg
  • Lehrerin an einem Hamburger Gymnasium
  • Promovendin zum Verhältnis von Politik und Pädagogik
  • Alumna der Heinrich-Böll-Stiftung
  • Ausgebildete Asylrechtsberaterin der Refugee Law Clinic Berlin e.V.

Ich bin Gerechtigkeitskämpferin

Das hat mit meiner eigenen Biografie zu tun: Mein Großvater kam 1969 als sogenannter Gastarbeiter nach Deutschland. Er arbeitete auf dem Bau. Er und seine Freunde, die auch als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland kamen, machten die Arbeit, die die Deutschen nicht machen wollten: Industriemüll beseitigen, Baustellenarbeit, ohne Schutzkleidung und nicht selten mehrere Schichten nacheinander. Wenn er nach Hause kam, las er als erstes die Zeitung und erzählte seinen Kindern, was in der Welt passierte.

Mein Vater verbrachte seine Kindheit in der Türkei in einem Dorf, bevor er mit meiner Großmutter und den vier Geschwistern nach Deutschland folgte. Er hatte es nach seiner Ankunft in Deutschland nicht leicht. Er erkämpfte sich alles, spürte die Abweisung der anderen, er war der Ausländer. Statt auf das Gymnasium durfte er nur auf die Hauptschule, schließlich sprach er kein Deutsch. 
Meine Mutter ist Hamburgerin. Sie wuchs in Alsterdorf auf. Ihren Alltag bestimmten Fragen der Gleichberechtigung: Ihren Realschulabschluss durfte sie als Mädchen nicht machen. 

Über den Kampf gegen Atomkraft zur Politik

Meine Eltern waren immer politisch. An den Wochenenden nahm mein Vater mich mit zum Kernkraftwerk in Krümmel. Da, wo vorher die Gastarbeiter, darunter auch Freunde von ihm, bei ihren Tätigkeiten hohe Strahlendosen in Kauf nehmen mussten, demonstrierten wir draußen für eine bessere Welt. Das Frühjahr verbrachte ich mit meinen Tanten auf dem Erdbeerfeld, den Sommer in der Türkei bei Familien und Freunden. In der Schule war ich dann die mit den schwarzen Haaren, die sich merkwürdigerweise für Politik interessiert. Zu Hause die Deutsche, die zeigt, dass es richtig war, nach Deutschland zu kommen. Und später dann die erste mit dem Abitur in der Tasche. 

Nach dem Abitur an der Alfred-Nobel-Schule machte ich ein Praktikum im Deutschen Bundestag, bevor ich bei den GRÜNEN in Hamburg im Wahlkampfmanagement arbeite. Für mich war schon immer klar, dass ich Politik machen und andere von den GRÜNEN überzeugen will. 

2014 zog es mich dann nach Berlin, um an der Freien Universität Berlin das Studium der Politikwissenschaft und der Deutschen Philologie aufzunehmen. Ich erhielt ein Stipendium der Heinrich-Böll-Stiftung und schloss dann das Masterstudium an. Dafür zog ich zurück nach Hamburg, um an der Universität Hamburg meinen Master für das gymnasiale Lehramt zu machen. Meine Masterarbeit schrieb ich dabei über die Vorfälle an der Ida-Ehre-Schule, an welcher durch eine Anfrage der AfD-Fraktion ein Unterrichtsprojekt mit dem Hinweis auf das Neutralitätsgebot entfernt wurde. 

Nach dem Studium fing ich meine Promotion zum Verhältnis von Politik und Pädagogik an, bevor ich dann als Lehrerin an einem Hamburger Gymnasium anfing. Mein Ziel: Anderen Kindern zeigen, dass man alles werden kann, egal woher man kommt, egal was die Eltern für eine Bildungsbiographie haben.